Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Da hier SiederInnen angemeldet sind, die schon Seife sieden können, verzichten wir hier auf Grundlagen. Fragen rund um die Lauge können und sollen hier aber gestellt werden.
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Muzielaus
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Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von Muzielaus » Di 25. Jun 2019, 14:42

Hallo,
nachdem ich eine mysteriöse Seife in OHP gesiedet habe, die eigentlich eine 40%ige ÜBERLAUGUNG haben müsste, sie aber NICHT hat, frage ich mich jetzt, ob es möglich ist, dass durch die OHP das NaOH (teilweise) in Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) umgewandelt wird, wenn es nicht verseift?
NaHCO3 ist ja auch basisch, aber nicht mehr ätzend, würde also in der Seife nicht negativ auffallen :-)
Da NaOH-Lauge ja mit der Zeit an Wirkung verliert, weil es eben mit Kohlendioxid zu NaHCO3 reagiert, könnte doch diese Reaktion bei Temperaturen nahe 100°C beschleunigt werden, oder nicht?
Sind Chemiker unter uns? :-D
Wäre toll, falls sich da jemand etwas besser auskennen würde...
Danke für's lesen schon mal ;-)

Viele Grüße,
Muzielaus

verbena
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Re: Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von verbena » Di 25. Jun 2019, 20:52

Deine Frage kann ich dir 'nicht beantworten, aber ich frag mich, wie du festgestellt hast, dass die Seife KEINE "40% Überlaugung" hat....
Ich bin nicht in der Lage, aus der fertigen Seife die Überfettung/Unterlaugung abzulesen!

Amber

Re: Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von Amber » Mi 26. Jun 2019, 14:19

verbena hat geschrieben:
Di 25. Jun 2019, 20:52
Deine Frage kann ich dir 'nicht beantworten, aber ich frag mich, wie du festgestellt hast, dass die Seife KEINE "40% Überlaugung" hat....
Ich bin nicht in der Lage, aus der fertigen Seife die Überfettung/Unterlaugung abzulesen!

Genau das habe ich mich beim Durchlesen des Posts auch gefragt.....


@Muzielaus, ich kann dir beim besten Willen nicht helfen
:auge_zudrueck:

Muzielaus
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Re: Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von Muzielaus » Mi 26. Jun 2019, 19:28

Da eine so hohe Überlaugung total ätzend sein müsste, gehe ich davon aus, dass ich das hätte merken müssen.
1. beim Küsschentest, was aber nicht so war
2. beim damit waschen, was auf keinen Fall so war, die Seife ist wahnsinnig toll
3. spätestens beim pH-Wert messen mit Lackmuspapier: pH-Wert 7-8 -> auf gar keinen Fall ätzende Lauge
Sehr schade, dass sich bis jetzt niemand gemeldet hat, der es wissen könnte :-(

Vielleicht muss ich auch so fragen: Ist es schon einmal bei jemandem passiert, dass eine OHP überlaugt war durch "Öl vergessen"?

Viele Grüße,
Muzielaus

Colamann
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Re: Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von Colamann » Mi 26. Jun 2019, 19:38

Ja super, ich hatte heute Morgen eine Antwort geschrieben und dann nicht abgeschickt... ;)

@Verbena: Das war im anderen Thread, die Seife wäscht sich super und hat den Küßchentest bestanden. Das spricht dafür, daß kein NaOH übrig ist, geschweige denn 40% ÜL. Eine dermaßene Überlaugung würde mit Sicherheit als totaler Fehlschlag auffallen.

NaOH an sich ist hitzestabil. Abgesehen davon, daß 30%+ Karbonat in der Seife vermutlich negativ auffallen würden, enthält die Raumluft auch nicht besonders viel CO2. Es ist wahrscheinlich kein Ofen mit offener Flamme, oder? Wenn nicht, würde es das Kohlendioxid aus knapp 300 Litern Raumluft benötigen, um 1g NaOH in Hydrogenkarbonat umzuwandeln. Wenn man den CO2-Gehalt mit 1000 ppm ansetzt, was schon eher hoch ist.

Muzielaus
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Re: Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von Muzielaus » Mi 26. Jun 2019, 20:13

Hallo Colamann,
ok, das mit der CO2-Menge leuchtet mir ein, dass das nicht sein kann.
Wieso würde das Karbonat auffallen? Nur interessehalber, falls es doch mal passieren sollte, dass wir hier zu viel CO2 haben und ich "wieder" überlauge :-P

Danke für Deine verständliche Antwort und viele Grüße,
Muzielaus

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Erdbeerblondes
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Re: Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von Erdbeerblondes » Mi 26. Jun 2019, 20:19

Ich habe jetzt mal eine doofe Frage. Nullst du die Waage immer bevor du das nächste Öl hinzufügst? Ich gehe nämlich davon aus, dass du von einem Öl die doppelte Menge drin hast, weil du es zweimal abgewogen hast. Dass würde dafür sprechen, dass deine Seife den Küsschentest bestanden hat. Und wie schon geschrieben, in 2-3 Tagen bei entsprechender Hitze kann die Seife schon relativ schnell relativ Siel Wasser verlieren durch Verdunstung.
Versuche die Seife einfach nochmal zu Sieden mit der doppelten Menge vom Olivenöl drin. Oder von einem anderen Öl, dass annähernd die gleiche Menge wie das Rapsöl drin hat in deinem Rezept.

Dann siehst du ob die Seife genauso rauskommt wie deine erste. Weil Rapsöl macht die Seife hell und weich.

Liebe Grüße Simone

Colamann
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Re: Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von Colamann » Do 27. Jun 2019, 08:42

Ich wiege auf jeden Fall meine nächste OHP mal.

Muzielaus
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Re: Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von Muzielaus » Fr 28. Jun 2019, 11:54

Hallo,
ich habe ja die gleiche Seife noch einmal gemacht und sie ist tatsächlich ganz anders.
(viewtopic.php?f=14&t=8406)
Gewogen habe ich sie auch, sie wiegt 60g mehr...
Also habe ich definitiv das Rapsöl vergessen.
Wodurch ich es geschafft habe, keine ätzende Seife zu kreieren, bleibt mir weiterhin ein großes Rätsel.
Ich muss leider erst Rohstoffe nachbestellen, bevor ich weiter diese Seife sieden kann.
Ich werde dann entsprechend weitere Versuche fahren.
Wenn ich nicht raus bekomme, was passiert ist, ÜBERLAUGE ich noch einmal und schaue was passiert.
Colamann: ist Natriumhydrogencarbonat stabil oder baut sich das dann auch irgendwie wieder ab oder um?
Das wäre ja nochmal ein Ansatz, um viel CO2 zu binden :-D

Viele Grüße,
Muzielaus

Colamann
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Re: Verliert die Lauge durch Erhitzen teilweise ihre Wirkung?

Beitrag von Colamann » Fr 28. Jun 2019, 19:33

In der Natur wird auf Dauer meist Karbonat daraus, das ist quasi das gleiche, nur mit einem Wasserstoffatom weniger. Es sind enorme Mengen CO2 als Karbonate gebunden, nämlich in der Form von Kalkstein. :)

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