Entscheidet selbst, wer gewonnen hat!
Hier ist nun meine Lavendelseife, die mich ordentlich Nerven gekostet hat.
Ich wollte eine Seife mit sieben Schichten (immerhin meine erste mit so vielen und so dünnen Schichten): unten lila, dann eine dünne grüne, eine dünne weiße und danach eine dicke dreifarbige, darüber wieder eine dünne weiße, eine dünne grüne und eine lila-farbene.
Für Schichtseifen nimmt man ja normalerweise gerne andickende Düfte, aber ich wollte ja Lavendel und außerdem den dicken Block in der Mitte irgenwie "swirlen". Also würde ich viel Geduld haben müssen, bis die Schichten genug angezogen hatten. Meine perfektionistische Ader sorgte aber für einen ordentlichen Pegel Nervosität.
Ich habe zuerst die komplette Menge an Ölen, destilliertem Wasser, ÄÖ und NaOH abgewogen, und von der Gesamtmenge jeweils die Teilmengen in kleiner Becher abgewogen. Die Fette habe ich geschmolzen und im Backofen warmgehalten. Soweit sah es gut aus. Zum leichteren Bestimmen der einzufüllenden Menge habe ich mir einen Papierstreifen mit Markierungen in die Form geklebt.
Dann ging es rund:
- Das Babassuöl hatte nicht gereicht, sodass ich auf Palmkernöl ausweichen musste. Das musste eh weg.
- Die ÄÖ-Mischung hatte nicht gereicht, weil ich zu wenig Rosmarinöl hatte. Also halt doch Lavendel pur.
- Eine abgewogene Teilmenge des ÄÖs ist mir umgekippt und komplett ausgelaufen und ich musste nachwiegen. Die Küche hat aber ganz toll geduftet ...
- Beim Anrühren des Seifenleims für die erste Schicht, griff ich wie üblich zum Becherglas, in dem aber die Menge für die dicke dreifarbige Schicht drin war. Ich war so langsam am Rotieren.
- Als ich die Teilmenge, die eigentlich für die erste Schicht gedacht war, auf die Menge für die dicke Schicht auffüllen wollte, ging mir das ÄÖ aus und es reichte um ein paar Gramm nicht.
- Die zweite, grüne Schicht war eine so geringe Menge, dass ich nicht pürieren konnte, also musste ich rühren, rühren, rühren. Als es gut aussah, füllte ich die zweite Schicht ein, aber die wollte partout nicht fest werden. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich die grüne Schicht soweit möglich mit dem Löffel vorsichtig wieder rausgekratzt. Kaum war sie wieder im Becher, zog sie an. Nein, ich reg mich jetzt nicht auf. Also habe ich sie wieder eingefüllt.
- Während der Aktion mit der grünen Schicht, ist außerdem etwas Öl aus der Form ausgelaufen.
- Bei der ersten weißen Schicht klappte das Handrühren besser und ich habe bis zur Markierung aufgefüllt - und hatte auf wundersame Weise nichts mehr für die "Restleimseife" übrig. Ich muss nicht alles verstehen ...
- Das abgewogene NaOH begann zunehmend zu klumpen, weil es wegen des schwülwarmen Wetters Luftfeuchtigkeit zog. Nerv!
- Die dreifarbige Schicht, die mir Kopfzerbrechen bereitet hatte, wiederum war gar kein Problem: fertigen Seifenleim aufgeteilt, gefärbt und wechselweise nach Gusto in einer Kanne zusammengegossen. Ich wollte dann aber doch keine Thin Lines oder sowas, sondern eine zufällige Farbverteilung und habe über den Spatel in die Form gegossen. Das sah dann sogar ganz gut aus - zumindest anfangs. Dann glänzte eine dünne Ölschicht oben drauf. "Sie wird vielleicht wieder einziehen. ... Sie wird bestimmt wieder einziehen. ... Sie muss einfach wieder einziehen! ... Und sie ist tatsächlich wieder eingezogen! Uff!
- Bei den letzten drei Schichten gab es keine nennenswerten Vorkommnisse mehr, das Handrühren bei weiß und grün klappte und es reichte auch immer für die Resteform. Nur ging mir so langsam die Geduld aus. Ich wollte endlich fertig werden. Bis ich die Formen zugedeckt im Keller und die Küche aufgeräumt hatte, war es drei Uhr nachts und ich endgültig mit den Nerven runter.
- Leider hat die Seife in beiden Formen Sodaasche angesetzt.
- Während die Kleine gut aus der Form ging - das war ja auch die Restleimseife - ist beim Ausformen der Großen eine ordentliche Portion Seife an der Form kleben geblieben. Ich hätte losschreien können.
Die Kugel links vor dem Seifenblock sind die rausgerissenen Teile, die ich mit dem Schaber von den Seitenteilen der Form gekratzt und zusammengeknetet habe. Die dunklen Stellen auf dem Block sind die "angefressenen" Stellen. Wenn ich meinen Blog-Eintrag endlich fertig bekomme, kann ich den noch verlinken. Da gibt es dann auch noch mehr Fotos.
Trotz all dieser Katastrophen, ist eine schöne Seife entstanden. Sie hat nicht hundertprozentig die Optik, die ich wollte, aber man kann die Idee zumindest erkennen. Die Farben sind genau wie ich sie wollte. Allerdings würde mich interessieren, wo das weiße Drittel in der dreifarbigen Schicht hin verschwunden ist. Aber egal, die Lavendel(seifen)-Fans, im Freundeskreis, werden sie auch zerrupft lieben, und ich bin letztlich doch ganz zufrieden. Aber den Klaus verhau ich trotzdem, wenn ich ihn erwische ...
Vielleicht sollte ich die Risse mit lila gefärbtem, grobem Salz und etwas Transparentseife füllen?
Die Ingredienzen:
- Fette: Palmkernöl, Macadamianussöl, Sheabutter, Sonnenblumenöl h. o., Rizinusöl, Cupuaçubutter
- 10% LU
- LF: 28%
- Farbe: "natur", Micas "Pearl Violet" und "Pearl Dark Green"
- Duft: ÄÖ "Lavendel"