Ich darf mich glücklich schätzen, eine dieser Seifen zu besitzen, da ich sie in meinem Weihnachtswichtelpaket hatte!
Ich habe sie heute angewaschen und kann daher gleich eine Rezension dazu liefern:
Optisch finde ich sie sehr ansprechend! Mir gefällt der beigefarbene Naturton, der Stempel ist einfach toll und die weißen Punkte sehen lustig aus.
Hättest du nicht dazugeschrieben, dass es gefärbte Teile sind, hätte ich sie allerdings glatt für Stearinauskristallisationen gehalten. Ich habe die auch manchmal in Seifen mit viel Palmöl.
Beim Anwaschen lässt sich die Seife nicht lange bitten. Sie produziert erst viel großblasigen Schaum, der zunehmend cremiger und feiner wird, je länger man das Stück in der Hand dreht. Nach dem Abtrocknen der Hände bleibt ein quietschsauberes Hautgefühl und ein leichter Duft nach Patchouli zurück. (Das mögen ja einige nicht, aber ich bemerke, dass ich mit zunehmendem Alter toleranter gegenüber diesem erdigen Duft werde.
) Litsea und Petitgrain kann ich leider nicht mehr wahrnehmen.
Leider empfinden meine Hände die Seife auch als leicht austrocknend. Aber ich bin jetzt im Winter sowieso empfindlicher als in wärmeren Jahreszeiten. Ich habe
hier gelesen, dass Insektenfett zu ca. 40 % aus Laurinsäure besteht. Diese gesättigte Fettsäure ist neben Myristinsäure unsere wichtigste Schaumfettsäure und in ähnlich großer Menge auch in Kokos-, Palmkern- und Babassuöl enthalten. Wieviel Myristinsäure im Madenfett enthalten ist, habe ich nicht herausgefunden. Es scheint mir aber, dass das Madenfett in ähnlicher Konzentration wie andere Schaumfette auch eingesetzt werden kann. 30 % Kokosöl sind meinen Händen im Winter auch schon zu viel. Ich werde die Try-a-Fly also wieder zurücklegen und im Sommer nochmal probieren.
Grundsätzlich bin ich solchen exotischen Versuchen gegenüber sehr aufgeschlossen. Ekel empfinde ich angesichts des Madenfetts nicht, aber ich verstehe, dass nicht jeder sofort "Hier!" schreit. Ich verwende auch andere tierische Fette in Seife (von toten Tieren, Leichen, Kadavern!), auch gern Milch (Ausscheidung aus den Brustdrüsen von Säugetieren!) oder Seide (Ausscheidungen von Raupen!). So betrachtet, klingen diese auch ganz schön eklig, nicht?
Klingt das Madenfett akzeptabler, wenn es "Larvenöl" genannt würde? Da sind wir klanglich doch sehr nah am "Lavendelöl".
Nüchtern betrachtet ist Seife mit Madenfett ein ausgefallenes Experiment und wird sicher nicht gleich die Seifenwelt komplett auf den Kopf stellen und Madenfett zu dem Must-Have der Saison machen. Ich habe die Seife probiert, das genügt meinem Forscherdrang. Danke, liebe Tryit, dass du mich an deinem Experiment teilhaben lässt!